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Jean-Marie
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Ein Stern leuchtet - on Ende-tv
Es ist nun mal so, daß Menschen immer wieder mal Entscheidungen treffen, die Anderen weh tun. Leider gibt es Situationen, in denen man gar nicht anders entscheiden kann. Was aber gar nicht geht, ist wenn man Unschuldigen bewusst weh tut, nur damit es einem selbst besonders gut geht.
"wenn jemand mir weh getan hat, kommt es auf das Motiv an. Ist es ein gutes, kann ich ihm nicht böse sein, weil er mir ja nichts Böses wollte". Klingt sehr gut, logisch und gerecht, sogar liebevoll… Oder nicht? Es genügt aber noch lange nicht, solch eine Feststellung einmal gemacht zu haben, um sie danach beliebig oft anwenden zu können. Erkenntnisse beziehen sich nun mal immer nur auf eine bestimmte Situation, und können keine Regel sein, ganz gleich wie schön sie klingen. Darum halte ich überhaupt nichts von Weisheiten die man jeder Zeit zitiert wie es gerade passt. Das Internet ist voll davon. Man merkt sie sich, erwähnt sie da wo man es braucht und wird sogar dafür bewundert… und das, obwohl es oft nur dazu gedacht ist, etwas zu vertuschen worauf es keinen Grund gibt stolz zu sein, Das Leben verändert sich ständig, es darf keinem zuviel sein, von Fall zu Fall neu zu überlegen.
Wer entscheidet ob ein Motiv ein gutes ist? Tut man einem Menschen bewusst weh nur weil das eigene Ego verletzt ist und sagt anschließend mit treu-doofen Augen: „ich habe es aus Liebe getan, um Dich zu schützen“ … halten es viele für ein sehr gutes Motiv und sind sogar richtig gerührt. Aber in Wirklichkeit wurde nur ein EGO befriedigt und einem Menschen dafür geschadet. Andere sollen leiden, Hauptsache meinem „Ich“ geht es gut. Manche Egoisten machen nicht einmal Halt wenn sie genau wissen, dass sie damit Menschen in Lebensgefahr bringen… So wichtig sind sie sich.
Jeder möchte doch nur etwas glücklich sein... Ist es nicht so? Es gibt Leute die schon mehr als genug leiden, ohne das Zutun von denen, die Alles haben und nur an sich denken. Tränen sind nicht nur dann schlimm, wenn sie sichtbar sind. Es ist daher sehr wohl ein Verbrechen, wenn man sie bei anderen provoziert, nur um sich damit sein eigenes Lächeln zu ergaunern.
Dann nützt mir das beste Motiv der Welt auch nichts mehr um zu entschuldigen was ich Anderen angetan habe Niemand hat das Recht andere Menschen leiden zu lassen, nur um sich das Ego für ein Paar Minuten zu polieren.   Der Stolz ist schnell befriedigt und vergessen, aber die Folgen der Handlung dauern oft lange an.
Das Ego ist etwas wertvolles und wird oft als Selbstliebe bezeichnet. Ja, man sollte sich schon selbst auch lieben, wenn man Anderen Liebe schenken möchte, das ist sogar eine wichtige Voraussetzung. Wenn aber Menschen das als Vorwand verwenden um nur noch sich selbst zu lieben, auf Kosten Anderer, dann hat es mit einem gesunden Ego nichts mehr zu tun. Genau um diese Menschen geht es hier. Das einzige was ich zu ihrer Verteidigung sagen kann ist, dass zunehmend jeder für sich lebt, sich vor der Konkurrenz fürchtet, sich selbst unter Druck setzt und Angst hat seine Schwächen zu zeigen. Auch wenn gemeinsame Dinge gemacht werden, viele unter ihnen fühlen sich einsam in einer Menschenmenge wo gelacht und gefeiert wird, und wissen nicht einmal warum. Si ziehen sich viele zurück, wollen nicht mehr aus sich heraus, und ja… vereinsamen. Daraus kann eine Reaktion entstehen die zum Egoismus führt. Schade, denn meine Erfahrung hat gezeigt, dass es besonders gut ist sich anderen zu öffnen, sich zu geben genau wie man ist. Man kann sehr wohl Schwäche haben und braucht sie nicht zu verbergen. Im Gegenteil, denn wenn ich jemandem sage „ … kann ich nicht, kannst Du mir zeigen wie es geht?“, dann bekomme ich Hilfe, Danach kann ich es auch und der andere freut sich mir sein Wissen weiter gegeben zu haben. Natürlich bleiben und so zu sein wie man ist, macht ausserdem sympatisch, weil jeder um Dich herum vieles bei Dir erkennt was bei ihm auch ist… Menschlichkeit.